Von der Vechtezomp, durch den Schulwald in Laar bis hin zum deutsch-niederländischen Grenzmäander: Bei der letzten Etappe ihrer Wanderung „Trinkbare Vechte“ auf deutschem Boden konnte sich die Ökologin Li An Phoa ein Bild von der erfolgreichen grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Bereich der Wasserwirtschaft machen. Dr. Michael Kiehl, Erster Kreisrat der Grafschaft Bentheim, und Stefan Kuks, Watergraaf der Waterschap Vechtstromen, begleiteten sie dabei und machten deutlich, wie eng und gut der Austausch zwischen dem Landkreis und der Waterschap ist. „Die Vechte ist die Lebensader auf beiden Seiten der Grenze und es gibt viele tolle Ansätze, entlang des Flusses Regionalentwicklung zu betreiben. Insbesondere der Grenzmäander bei Laar ist ein wunderbares Beispiel für die internationale Zusammenarbeit und dafür, dass Flüsse nicht an Ländergrenzen halt machen“, erklärte Kiehl. Das Projekt, das 2017 nach jahrelangen Vorbereitungen abgeschlossen werden konnte, schließt an die Vechtetalstrategie an und verfolgt zwei Ziele: Die Erhöhung des Hochwasserschutzes in dem Gebiet und die Umwandlung der Vechte zu einem lebendigen, halbnatürlichen Fluss mit hoher Wasserqualität und mehr Patz für die Natur. Li An Phoa zeigte sich beeindruckt von dem so entstandenen Mäander.
Der Landkreis Grafschaft Bentheim und die Waterschap Vechtstromen arbeiten darüber hinaus bereits seit mehr als zehn Jahren im Rahmen der „grenzüberschreitenden Plattform für regionale Wasserwirtschaft“, kurz GPRW, zusammen. An dieser Plattform beteiligen sich zudem die Landkreise Borken und Steinfurt sowie die Waterschap Rijn en IJssel. Neben der Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie hat sich die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren verstärkt auf das Thema Klimafolgenanpassung – z.B. mit Starkregenereignissen oder langanhaltender Trockenheit – fokussiert. „Mit Blick auf die positiven Erfahrungen der vergangenen Jahre und die künftigen Herausforderungen hat der Grafschafter Kreistag gerade erst die Verlängerung der Zusammenarbeit in der GPRW für vier weitere Jahre beschlossen“, berichtete Kiehl. Er betonte, dass der Landkreis von dem Austausch mit den Niederlanden profitiere, da die Niederländer viele Themen in Form von Modellprojekten ganz pragmatisch angehen würden.
Über die Wanderung „Trinkbare Vechte“
Unter dem Motto „Trinkbare Vechte“ ist die Niederländerin Li An Phoa zurzeit zu Fuß entlang der Vechte unterwegs – von der Quelle im Münsterland bis zur Mündung im niederländischen Zwolle. Ihr Ziel: Darauf aufmerksam machen, wie wichtig saubere und gesunde Flüsse für Natur und Menschen sind. Die Wanderung führte die Gründerin der Initiative „Drinkable Rivers“ in der vergangenen Woche auch durch die Grafschaft Bentheim. Die Etappen zwischen Schüttorf und Laar standen dabei ganz im Zeichen des Dialogs und der Begegnung, z.B. mit Schulklassen, Vereinen, in der Landwirtschaft Tätigen oder Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Verwaltung. Nach rund 180 Kilometern endet die Fluss-Wanderung für Li An Phoa am kommenden Freitag in der Nähe von Zwolle.
Bei ihrer letzten Wander-Etappe durch die Grafschaft Bentheim, die an der Vechte in Laar startete, wurde die Ökologin Li An Phoa (8. v. l.) u.a. vom Ersten Kreisrat Dr. Michael Kiehl (3. v. l.) und von Watergraaf Stefan Kuks (7. v. l.) begleitet.