Am 18. Juni ist der EUREGIO-Rat digital zusammengekommen. Das deutsch-niederländische „Parlament“ berät dreimal im Jahr über grenzübergreifende Aktivitäten in der EUREGIO.
In seiner Sitzung hat der EUREGIO-Rat das weitere Vorgehen hinsichtlich der Ausführung der Strategie EUREGIO 2030 beschlossen. Verabschiedet wurden dabei auf Empfehlung des Vorstands die Arbeitspläne zu den Themenbereichen Sozial-kulturelle Begegnungen, Gesundheit, Sicherheit, Unternehmertum, Regionales Innovationsmanagement, Infrastruktur und Verkehr, Energie, Wasser und Umwelt. In seiner letzten Sitzung im März hatte der EUREGIO-Rat bereits die Arbeitspläne Aus- und Weiterbildung, Arbeitsmarkt, Freizeitwirtschaft und Raumordnung verabschiedet.
Schule und Ausbildung grenzenlos
Auch die Fortschritte im Bereich der euregionalen Bildungskette wurden im EUREGIO-Rat besprochen. Diese „Bildungskette“ möchte die Lernangebote von der Grundschule bis zur beruflichen und Hochschulbildung in der Region grenzübergreifend immer mehr aufeinander abstimmen. Zu diesem Zweck findet derzeit eine enge Vernetzung und ein intensiver Austausch zwischen niederländischen und deutschen Bildungseinrichtungen und Behörden in der EUREGIO statt. Auch wurde eine Studie zur Feststellung der Engpässe und Bedürfnisse durchgeführt.
Grenzgänger und Corona
Obwohl der GrenzInfoPunkt bei der EUREGIO während der Pandemie keine Vor-Ort-Beratungen durchführen konnte, sondern auf digitale und telefonische Beratung ausweichen musste, ist der Bedarf in der Bevölkerung an Grenzpendler-Beratung mehr als verdoppelt. Grenzgänger hatten dabei insbesondere in den letzten Monaten Fragen zu den Corona-Regeln rundum Testen, Quarantäne, Impfungen sowie Arbeiten und notwendige Familienbesuche im Nachbarland.
Covid-19 wurde auch an anderer Stelle auf der Tagesordnung des EUREGIO-Rates thematisiert. So wurde in der Sitzung über die besonderen Herausforderungen gesprochen, die die Pandemie für das Grenzgebiet und ihre Bewohnerinnen und Bewohner in petto hat. Geschäftsführer Christoph Almering führte dazu aus: „Bei allen notwendigen Corona-Maßnahmen müssen die Regierungen in beiden Ländern sich darüber bewusst sein, was die Regelungen für die Menschen im Grenzgebiet, die seit Jahrzehnten tagtäglich in beiden Ländern unterwegs sind, bedeutet. Für Grenzarbeiter, aber auch für diejenigen, die Angehörige im Nachbarland versorgen oder die Grenze für eine medizinische Behandlung überqueren müssen.“ Nach Almerings Auffassung gebe es hinsichtlich der Abstimmungen zwischen den einzelnen Regierungen noch deutlich „Luft nach oben“. Umso mehr sei die regionale Lösungskompetenz bei den Behörden und Einrichtungen vor Ort hervorzuheben.
Verschiedene EUREGIO-Ratsmitglieder sprachen der EUREGIO-Geschäftsstelle ein deutliches Lob dafür aus, dass alle Gremien des Zweckverbands trotz der Pandemie lückenlos informiert blieben und wie gewohnt tagen konnten, wenn auch in der Regel digital.
Ebenso positiv wurde in der Sitzung hervorgehoben, dass sich die EUREGIO im Frühjahr für die Einrichtung zusätzlicher Teststationen direkt an der Grenze sowie kostenloser Testmöglichkeiten für Grenzgänger in den Niederlanden erfolgreich eingesetzt habe.
Sprache lernen wie im echten Leben
Auf der Tagesordnung des EUREGIO-Rates standen darüber hinaus mehrere grenzübergreifende Kleinprojekte, die kürzlich von der Expertengruppe der EUREGIO grünes Licht erhalten haben. Darunter die Initiative der Alexander-von-Humboldt-Schule in Rheine, die gemeinsam mit der Hogeschool Windesheim in Zwolle ein „Taaldorp“ aufbauen wird. „Taaldorp“ heißt aus dem Niederländischen übersetzt „Sprachdorf“. In einem Sprachdorf werden in einer Prüfungssituation in der Schule verschiedene Alltagssituationen wie Postamt, Restaurant, Polizei oder Touristeninformation nachgespielt. Innerhalb der Stationen übernimmt ein muttersprachlicher Prüfer die Rolle eines „Dorfbewohners“ also etwa die eines Polizeibeamten oder eines Kellners, während die Schülerin oder der Schüler die Rolle des Touristen oder Besuchers einnimmt, der sich in dem Taaldorp bewegt und die vorgegebenen Stationen bewältigt. Ziel ist es, das Projekt in den Lehrplan der Humboldt-Schule aufzunehmen und eine regelmäßige Sprachanwendung auch außerhalb des alltäglichen Unterrichts zu gewährleisten.