Mehrwert der Zusammenarbeit

Brenda Koopman von der Waterschap Vechtstromen und Berthold Reloe von der Stadt Münster wurden zu ihren Erfahrungen mit der deutsch-niederländischen Zusammenarbeit und ihrer Einschätzung des Mehrwerts von INTERREG-Projekten interviewt. Auf die erste Frage, welchen Mehrwert das Projekt „Wasserrobuste Städte“ bietet, sagt Berthold Reloe, das Projekt helfe dabei, dass Themen wie Klimawandel gemeinsam mit den niederländischen Nachbarn bewältigt werden, da sie vor denselben Problemen stehen. Dem schließt sich Brenda Koopman an, denn Wasser und Klima halten sich nicht an Landesgrenzen. Die Waterschap Vechtstromen wie auch die Waterschap Rijn en IJssel sind Grenz-Waterschappen, daher ist die Zusammenarbeit mit den deutschen Kollegen einleuchtend. Des Weiteren betont Berthold Reloe, dass ein solches Projekt dazu beiträgt, Erfahrungen auszutauschen, zum Beispiel zum Thema Bürgerbeteiligung. Dies sieht Brenda Koopman auch so, gerade die unterschiedlichen Herangehensweisen der Niederlande und Deutschlands machen die Zusammenarbeit interessant. Sie unterstreicht, dass sie auch noch viel von den deutschen Partnerstädten Bocholt und Münster lernen können.

Wasser wieder höher auf politische Tagesordnung setzen

Die Stadt Münster hat eine Strategie entwickelt, um das Thema Wasser wieder hoch auf die politische Tagesordnung zu setzen. Das Thema Wasser bekommt mehr Aufmerksamkeit von Politikern, wenn sie es mit Klimafolgenanpassung verbinden und Themen wie Wasserknappheit durch Dürre oder Überschwemmungen durch Starkregen thematisieren. Brenda Koopman ist sehr an der Strategie der Stadt Münster interessiert, da auch die Waterschappen wegen des neuen „Omgevingswet“ in den Niederlanden die Themen Wasser und Klimafolgenanpassung auf die politische Tagesordnung der Städte setzen müssen. Berthold Reloe erklärt, dass sich Städte aufgrund von unter anderem Bevölkerungswachstum und Klimawandel im großen Wandel befinden. Solche großen Veränderungen stehen nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Niederlanden bevor, daher ist es sinnvoll, sich weiter auszutauschen.

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Brenda Koopman © Waterschap Vechtstromen

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Berthold Reloe © Waterschap Vechtstromen

Zusammenarbeit ist wertvoll

Auf die Frage, was die Zusammenarbeit so wertvoll macht, sagt Brenda Koopman, dass man sich doch oft ähnlicher ist als man vorher erwartet hat. So beziehen sie beide Bürger in ihre Projekte mit ein, wenn auch auf unterschiedliche Weise, was den Austausch so interessant macht. Berthold Reloe meint auch, dass die Zielsetzung oft dieselbe ist, jedoch beide Länder unterschiedliche Wege wählen, um diese Ziele zu erreichen. Er bedauert, dass er sich nicht schon vor 20 Jahren so mit seinen niederländischen Kollegen vernetzt hat. Denn er findet es am wertvollsten, dass die deutschen und niederländischen Kollegen einander und die unterschiedlichen Arbeitsweisen kennenlernen. Zudem sind beide der Ansicht, dass die Exkursionen ins Nachbarland und der gegenseitige Austausch vor Ort die grenzüberschreitende Zusammenarbeit besonders spannend machen, daher hoffen beide Gesprächspartner, dass man sich in nicht allzu ferner Zukunft wieder persönlich treffen kann.

Zukünftiger Austausch

Auf die Frage, welche Lehren man aus solchen INTERREG-Projekten ziehen kann, antwortet Berthold Reloe, dass solche Projekte die Basis für weitere Zusammenarbeit sind. Der Mehrwert eines solches Projekts zeigt sich im Nachhinein, wenn die Projektteilnehmer nach Projektende auch noch weiter den Kontakt halten. Beide sind sich einig, dass nicht nur der Aufbau des Netzwerks, sondern auch die Kontaktpflege nach Projektabschluss für eine jahrelange gute Zusammenarbeit maßgeblich ist. Da sie nun die Kontakte in das Nachbarland haben und wissen, wen sie zu welchem Thema anrufen können, wird beabsichtigt, auch nach Abschluss des Projekts den Kontakt zu halten. Brenda Koopman ergänzt abschließend noch, dass es schön wäre, wenn die Städte infolge des INTERREG-Projekts nicht nur wasserrobust, sondern auch wasserbewusst sein werden.

Das INTERREG V – Projekt „Wasserrobuste Städte” wird durch die Europäische Union finanziert. Das Wirtschaftsministerium NRW, die Provinzen Gelderland und Overijssel sowie teilnehmende Städte/Gemeinden und Waterschappen unterstützen das Projekt ebenfalls. Das Interview wurde vom Leadpartner des Projekts, Waterschap Vechtstromen, geführt. 

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Projektmeeting Februar 2020 © INTERREG Deutschland-Nederland