Am Mittwoch, dem 2. Oktober, wurde die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Rahmen des Interreg-Projekts „DIWA – Trockenheitsstrategien in der Wasserwirtschaft“ auf dem historischen Landgut Singraven in Denekamp offiziell gestartet. Während der Projektlaufzeit von 2024 bis 2027 werden die niederländischen und deutschen Partner zur Begegnung zunehmend länger anhaltender Trockenheitsphasen intensiv zusammenarbeiten. Ein Hauptziel des Projekts ist die Verbesserung der Koordinierung zwischen Behörden und Gebietsbewirtschaftern sowie der Wissensaustausch und das Erlernen von best practices über Landesgrenzen hinweg. Der DIWA-Auftaktveranstaltung ging eine Besichtigung des Hauses Singraven voraus, gefolgt vom offiziellen Programm im Kutschhaus mit Vorträgen, einer Podiumsdiskussion und der Unterzeichnung des Startdokuments.
Eröffnung und Vorträge
Gerald Aveskamp, Mitglied des Vorstands der Waterschap Vechtstromen, eröffnete die Veranstaltung mit einer Begrüßungsrede, in der er die Bedeutung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen den Niederlanden und Deutschland bei der Bewältigung der Herausforderungen des Klimawandels hervorhob. Es folgten mehrere Vorträge. Den Anfang machte Roberto Goncalves vom Landkreis Grafschaft Bentheim mit seiner Präsentation, in dem er die Ambitionen und Ziele des DIWA-Projekts darstellte. Anschließend ging Prof. Dr. Christian Albert von der Leibniz Universität Hannover auf die deutschen Klimaanpassungsstrategien ein, indem er den innovativen „Schwamm-Effekt“ von Landschaften erörterte und die Zusammenarbeit zwischen den Projekten SpongeWorks und DIWA erläuterte. Assistenzprofessorin Wieke Pot von der Universität Wageningen befasste sich mit dem Wandel in der Wasserwirtschaft, einem entscheidenden Thema zur Begegnung von Trockenheit. Lisette van der Giessen von der Waterschap Vechtstromen führte durch die Auftaktveranstaltung.
Podiumsdiskussion
Im Anschluss an die Präsentation folgte ein Podiumsgespräch unter der Leitung von Joanne Vinke von der Universität Twente, bei dem deutsche und niederländische Teilnehmende die Herausforderungen und Chancen des grenzüberschreitenden Managements zum Umgang mit Trockenheit diskutierten. Während der Podiumsdiskussion teilten Martijn Dadema (Beauftragter für Wasser, Mobilität, Inklusion und Durchsetzung, Provinz Overijssel), Marc Scheibel (Leiter Hochwasserschutz und -management, LANUV NRW), Stefan Kuks (Watergraaf bei Waterschap Vechtstromen) und Michael Kiehl (Kreisbaurat, Landkreis Emsland) ihre Erkenntnisse mit. Das Gespräch drehte sich um die Herausforderungen durch zunehmende Trockenheit und Strategien zur Risikominderung sowie um den notwendigen Übergang zu einer klimaangepassten Wasserwirtschaft. Die Diskussionsteilnehmer erörterten Engpässe wie den zunehmenden Druck auf die Grundwasserressourcen und die ökologischen Folgen zunehmender Trockenheit und betonten, dass sowohl die nationale als auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit von entscheidender Bedeutung ist. Das DIWA-Projekt wird als ein wichtiges Projekt zur Entwicklung neuer Lösungsansätze und Kooperationsmodelle für eine nachhaltigere Wasserwirtschaft in der Region angesehen.
Unterzeichnung des Startdokuments
Die Veranstaltung endete mit der feierlichen Unterzeichnung des DIWA-Projektstartdokuments und einem anschließenden Fototermin auf dem Landgut. Zum Ausklang der Veranstaltung hatten die Teilnehmer Gelegenheit, sich weiter zu vernetzen und Ideen über das Projekt auszutauschen.
Integrierter Ansatz für Forschung und Umsetzung
Im Mittelpunkt des DIWA-Projekts steht die Verbesserung des Managements zum Umgang mit Trockenheit durch einen integrierten Forschungs- und Umsetzungsansatz in den Teilprojekten im deutsch-niederländischen Projektgebiet. Wissenschaftler untersuchen, wie die Steuerung des Trockenheitsmanagements optimiert werden kann. Darüber hinaus werden Niederschlags- und Grundwassermessungen automatisiert und erweitert, was zu einer besseren Vorhersage und einem nachhaltigen Wassermanagement beiträgt. Außerdem werden Trockenheitsszenarien und -strategien entwickelt und an verschiedenen Orten im Projektgebiet Pilotprojekte zum Umgang mit Wassermangel durchgeführt. Schließlich wird ein digitaler Leitfaden erstellt, der die Ergebnisse zusammenfasst und den Partnern und anderen Akteuren die gewonnenen Erkenntnisse vermittelt, sodass lang anhaltende Trockenphasen sowohl im DIWA-Projektgebiet als auch in anderen (Grenz)Regionen wirksamer bewältigt werden können.
Zusammenarbeit und Finanzierung
Im Interreg-Projekt DIWA arbeiten die folgenden zehn Partner zusammen: Waterschap Vechtstromen (Leadpartner), Waterschap Rijn en IJssel, Provincie Gelderland, Universiteit Twente, Kreis Borken, Kreis Steinfurt, Landkreis Emsland, Landkreis Grafschaft Bentheim, Vechteverband und die EUREGIO. Die Grenzüberschreitende Plattform für regionale Wasserwirtschaft (GPRW) ist der Initiator des DIWA-Projekts. Das Projekt hat ein Budget von über 6,5 Millionen Euro, ist Teil des INTERREG Programms Deutschland-Nederland und wird von der Europäischen Union, dem Niedersächsischen Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung, dem Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen und den Provinzen Gelderland und Overijssel finanziell unterstützt.
Slawomir Tokarski, Direktor bei der Europäischen Kommission, teilte im Vorfeld der Auftaktveranstaltung aus Brüssel mit: „Die Europäische Kommission unterstützt die Ziele des DIWA-Projektes voll und ganz. Eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu Dürrebekämpfung und Wassermanagement ist von strategischer Bedeutung auf Europäischer Ebene. Das DIWA-Projekt ist ein Beweis für die Bedeutung der europäischen Zusammenarbeit und den Mehrwert, den die Interreg-Programme haben.“
Weitere Informationen über die GPRW und das DIWA-Projekt:
Teilnehmende des Podiumsgesprächs im Kutschhaus auf dem Landgut Singraven (v.l.n.r.) Marc Scheibel (LANUV NRW), Dr. Michael Kiehl (Landkreis Emsland), , Martijn Dadema (Provinz Overijssel) Joanne Vinke-de Kruif (Universiteit Twente, Moderation), Dr. Stefan Kuks (Waterschap Vechtstromen)
Unterzeichneten das Startdokument (v.l.n.r): Tom Voortman (EUREGIO), Dr. Michael Kiehl (Landkreis Emsland), Lara Wöhler (Universität Twente), Bernd Garvert (Kreis Borken), Antoinet Looman (Waterschap Rijn en IJssel), Gerald Aveskamp (Waterschap Vechtstromen), Suzanne van den Bos (Provinz Gelderland), Dr. Rolf Winters (Kreis Steinfurt), Hans Vennemann (Vechteverband), Roberto Goncalves (Landkreis Grafschaft Bentheim)