DIJK59 in Losser war am Freitag, den 8. Dezember, Schauplatz des Symposiums „Klimafolgenanpassung in der Wasserwirtschaft: grenzüberschreitend voneinander lernen“. Mehrere Referenten sprachen über die Bedeutung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, des gegenseitigen Lernens und der Gewährleistung dieser Art von Zusammenarbeit. Das Symposium zeigte, wie wichtig es ist, bei der Klimafolgenanpassung eine breite Perspektive einzunehmen.
Die extremen Starkniederschläge im Jahr 2010 waren der Anlass für die Gründung der grenzüberschreitenden Plattform für regionale Wasserwirtschaft (GPRW). Innerhalb der GPRW legen die Partner – Landkreis Grafschaft Bentheim, Kreis Steinfurt, Kreis Borken und die Wasserverbände Vechtstromen und Rijn und IJssel – großen Wert auf den gegenseitigen Austausch von Wissen und Informationen. Auf dem Symposium „Klimafolgenanpassung in der Wasserwirtschaft: grenzüberschreitend voneinander lernen“, das Dr. Michael Kiehl vom Landkreis Emsland moderierte, wurde deutlich, dass der Blick dabei über das eigene Gebiet der Partner hinausgeht.
Eingeladen waren Referenten aus verschiedenen Disziplinen und Regionen. In ihrem Vortrag über die Zusammenarbeit zwischen Nordbrabant und Flandern sprachen Leo Santbergen (Waterschap Brabantse Delta) und Dr. Tobias Renner (Provincie Noord-Brabant) über „gemeinsame Eigentümerschaft“ und „Vertrauen“ als wesentliche Elemente. Neben der Rückhaltung von mehr Wasser, der Verbesserung der Grundwasseranreicherung und der Verringerung des Wasserverbrauchs betonten sie auch den Wissenstransfer.
Dipl.-Ing. Ulrich Ostermann vom Kreisverband der Wasser- und Bodenverbände Uelzen ließ seinen Worten Taten folgen, indem er eine eingehende Analyse der Wassernutzung in der Region Lüneburg-Uelzen in Niedersachsen vorstellte. Dies ist eines der dürreanfälligsten Gebiete Niedersachsens. Dort wird die Nutzung und der Verbrauch des verfügbaren Wassers genau untersucht. Jetzt und in Zukunft. Zum Beispiel werden große Wasserbecken vielfach verwendet. Die skizzierten Herausforderungen, aber sicherlich auch die Art und Weise, wie Bewässerung und Wassernutzung in Deutschland organisiert sind, boten einige interessante Einblicke.
Die Organisation einer breiten (grenzüberschreitenden) Zusammenarbeit ist auch für die niederländische Regierung ein wichtiger Schwerpunkt. Jozef van Brussel MSc vom Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft erläuterte, welche Fortschritte bei der Wassersicherheit gemacht werden. In den Niederlanden sind daran die nationale Regierung, die Provinzen, die Gemeinden, die Unie van Waterschappen (Kuppel der Wasserbehörden) und Wasserverbände beteiligt. Im Zusammenhang mit der Wassersicherheit konzentrieren sich die Schritte, die im Rahmen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit unternommen werden, insbesondere auf gemeinsame Stresstests und die Vertiefung der gemeinsamen Wissensbasis durch eine Wissenskoalition, die aus einer Gruppe von internationalen Experten besteht.
Einer dieser Experten ist Dr. Jaap Kwadijk, der bei Deltares und an der Universität Twente arbeitet. Auf dem Symposium erläuterte er JCAR-ATRACE*, eine Kooperation zwischen bekannten Wissensinstituten aus den Niederlanden, Belgien, Luxemburg und Deutschland. Ziel von JCAR ist es, die Zusammenarbeit und die Forschung im Bereich des Hochwasser- und Dürremanagements in einer Reihe von sensiblen, grenzüberschreitenden Flusseinzugsgebieten zu verbessern. Durch die Beantwortung von Wissensfragen und die Weitergabe dieses Wissens können sich (inter)regionale Behörden beispielsweise besser auf die Folgen extremer Wettersituationen vorbereiten.
Das Programm des Symposiums endete mit einer Reflexion über die verschiedenen Beiträge von des niederländischen Watergraaf Dr. Stefan Kuks vom Waterschap Vechtstromen. Insgesamt war es ein erfolgreiches Treffen mit vielfältigen Einblicken in das wichtige Thema der grenzüberschreitenden Klimafolgenanpassung.
* Joint Cooperation programme on Applied scientific Research to Accelerate Transboundary Regional Adaptation to Climate Extremes
Moderator Michael Kiehl spricht zu den Teilnehmern des Symposiums ‚Klimafolgenanpassung in der Wasserwirtschaft‘.
V.l.n.r. Jozef van Brussel (niederländisches Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft), Jaap Kwadijk (Deltares), Ulrich Ostermann (Kreisverband der Wasser- und Bodenverbände Uelzen), Tobias Renner (Provinz Noord-Brabant), Leo Santbergen (Wasserverband Brabantse Delta) en Michael Kiehl (Landkreis Emsland).
Im Beisein von Michael Kiehl unterzeichneten Watergraaf Stefan Kuks (Wasserverband Vechtstromen) und Jaap Kwadijk den JCAR-Vertrag im Namen von GPRW und Deltares.