Eine engere Zusammenarbeit und eine stärkere Bildung von Synergieeffekten haben die Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Borken (WFG) und der EUREGIO, Dr. Daniel Schultewolter und Christoph Almering, jetzt vereinbart. Bei einem Arbeitstreffen in der EUREGIO-Geschäftsstelle tauschten sie sich über Fragen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft und Arbeitsmarkt aus.
Konkret begonnen hat bereits die engere Zusammenarbeit zwischen dem EUREGIO-GrenzInfoPunkt (GIP) und dem WFG-Beratungsangebot „Internationalisierung“, in dem unter anderem der „Zielmarkt Niederlande“ behandelt wird. „Hier können wir uns prima ergänzen“, erklärt EUREGIO-Chef Christoph Almering, „weil wir im GIP eher Beratungsangebote für Unternehmer, Arbeitnehmer und Studenten vorhalten, während die WFG vor allem eine Brückenfunktion für heimische Unternehmen im euregionalen Wirtschaftsraum wahrnimmt.“ So könne man das Gesamtangebot kompatibel ausbauen und je nach Beratungsbedarf gegenseitig auf die jeweils andere Einrichtung verweisen.
Für WFG-Geschäftsführer Schultewolter gibt es noch zahlreiche andere Felder, auf denen man zusammenarbeiten sollte. Ihm schwebt insbesondere ein grenzübergreifendes Beratungsnetzwerk vor: „Trotz offener Grenzen gibt es ja immer noch zahllose Hürden für Unternehmen, wenn sie auf der jeweils anderen Seite der Grenze Märkte erschließen, Standorte eröffnen oder auch Fachkräfte von dort einstellen wollen.“ Hier müsse man eine Plattform anbieten, die die Beratungsbedarfe möglichst vollständig abdecke, so Schultewolter. Mit dem Interreg-Projekt „Smart Solution Labs“ hat die WFG die Tür zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit bereits weit aufgestoßen. Neben der FH Münster, der Westfälischen Hochschule in Bocholt und der Saxion Hogeschool ist auch der niederländische Verband VMO Partner in dem innovativen Projekt, das Studenten, Hochschulen und Unternehmen von beiden Seiten der Grenze zusammenbringt.
Sowohl EUREGIO als auch WFG sind sich einig, dass der euregionale Wirtschaftsraum und Arbeitsmarkt enorme Potenziale böten, „wenn man sie aus einer 360-Grad-Perspektive begreift“, so Schultewolter und Almering unisono. Auf der Suche nach neuen Märkten und nach Fach- oder Arbeitskräften dürfe man sich nicht mehr nur mit dem Rücken zur Grenze positionieren, sondern müsse den gesamten EUREGIO-Raum sehen, um Chancen zu verbessern. Almering: „Noch immer wird in unserer Region viel zu viel in Problemkategorien gedacht, anstatt den Grenzraum als ein Gebiet mit unglaublich vielen Chancen zu betrachten, in dem wir das Beste aus zwei Ländern vereinen können. Die Grenze trennt uns nicht, sie verbindet uns.“ Schultewolter bestätigt das aus WFG-Sicht: „Die Potenziale sind buchstäblich grenzenlos. Der Kreis Borken und das gesamte EUREGIO-Gebiet sind ein höchst innovativer Standort mit enormem technologischen Potenzial und einer ausgeprägten Innovationskraft gerade in den mittelständischen Betrieben sowie den Hochschulstandorten auf beiden Seiten der Grenze.“ Jetzt gelte es, diese Chancen auch zu nutzen und den Unternehmen dabei mit passenden Angeboten und Rahmenbedingungen unter die Arme zu greifen.